Industriedesign

Was ist eigentlich Industriedesign?

Industriedesign bzw. Produktdesign ist für viele noch ein Mysterium

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Was ist eigentlich Industriedesign?

Informationsbeschaffung

Mehr als Styling

Wenn man Industriedesign oder Industrialdesign hört, denken viele Leute erstmal an den aktuellen Möbeltrend. Industriedesign ist aber etwas Anderes.

Jedes Unternehmen, das ein neues Produkt auf den Markt bringt, sollte nichts dem Zufall überlassen. Jede Eigenschaft eines Produktes ist wichtig. Nur so kann man erfolgreich verkaufen, sich in der globalisierten Welt von den Wettbewerbern absetzen. Und so die eigenen Produkte an den Kunden bringen. Damit aus einer Idee Realität werden kann, braucht es neben Ingenieuren und Entwicklern eben auch Industriedesigner.

Wir kümmern uns nicht nur darum, dass die Dinge des täglichen Lebens nett anzusehen sind. Es ist ein viel umfangreicherer Prozess. Produktdesigner arbeiten eng mit allen Abteilungen zusammen oder unterstützen als freiberufliche externe Mitarbeiter.

Innovation braucht neue Perspektiven

Ein Unternehmen möchte gerne ein neues Produkt auf den Markt bringen. Um weiterhin als innovativ zu gelten oder ein altes abzulösen oder zu ersetzen, sei dahingestellt. Wenn es dafür schon eine Idee gibt, super. Wenn Unternehmen aber einfach diversifizieren möchten, kann man auch Designer anheuern um diese Idee zu finden.

Im Rahmen von Workshops können dann die Mitarbeiter des Unternehmens selbst kreativ werden und Ideen einbringen. Aber man kann auch einfach schauen welche Trendanalysen vielversprechend aussehen und ein wenig Poker spielen.

Danach muss die Struktur des Marktes untersucht werden.

  • Welche Firma spielt schon mit?
  • Wieso ist sie erfolgreich?
  • Was sind eigentlich meine potentiellen Kunden?

All diese Fragen müssen beantwortet werden. Damit man nicht teure Entwicklungszeit verschwendet, ein Produkt zu entwickeln, welches nicht in diesen speziellen Markt hineinpasst.

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Die richtige Balance finden

Konzepte und Ideen, Forderungen und Wünsche

Erst jetzt kommen die eigentlichen Konzepte. Wir entwerfen gemeinsam mit Marketing und Forschung eine Anforderungsliste. Diese ist voll mit Eigenschaften, die das zukünftige Produkt haben muss. Dabei gibt es Mindestanforderungen und Wünsche. Denn im Laufe des Projektes werden Kompromisse gefunden werden müssen. Zwischen verschiedenen Produkteigenschaften gibt es Wechselwirkungen, die sich sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können.

Als kurzes Beispiel:

Eine lange Akkulaufzeit bei Smartphones ist wünschenswert, jedoch beeinflusst die Dimensionierung unter anderem den Preis, das Gewicht und das Volumen. Aber auch nach dem erfolgreichen Verkauf sollte der Hersteller wissen was mit seinen Produkten passiert. Akkus können Versagen. Wir wissen alle was mit den Samsung-Handys passiert ist. Der Produktlebenszyklus sollte also auch bereits ganz zu Anfang berücksichtigt werden. Nur so lässt sich eine bessere Kreislaufwirtschaft implementieren.

Designer sind Manipulierer

Um beim Beispiel des Smartphone zu bleiben: Ein gewisses Gewicht fühlt sich hochwertiger an. Dabei darf aber das Volumen nicht zunehmen, sonst tritt dieser Effekt nicht ein. Es gibt sozusagen einen Sweet Spot zwischen Volumen und Gewicht, den man versucht zu treffen. Dieser subtile Eindruck ist wichtig für die Preisgestaltung. Da wir sehr intuitiv und aus dem Bauch heraus schätzen, was etwas wert ist. Als Industriedesigner hat man also auch Schnittstellen zur Psychologie.

Weiter geht es mit der Materialauswahl und dem Package. Ein Produkt wird in kleinere Unterprodukte zerlegt. Diese lassen sich als teilweise unabhängige Einheiten betrachten. Man kann mit Ihnen puzzeln, die Anordnung für ein ästhetisches Erscheinungsbild manipulieren. Außerdem kann man auf verschiedene technische Lösungen zurückgreifen um ein Problem zu lösen.

Sprich: Der Akku kann ein Blei-Gel Akku, ein Lithium-Polymerakku oder ein großer Kondensator sein. Man sollte sogar von Energiespeicher reden, um keine unbewusste Vorauswahl zu treffen.

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Das große Ganze im Blick behalten

Designer sind Ingenieure

Die Haptik des Gehäuses ist wichtig für den Kunden, damit das Produkt sich gut nutzen lässt. Der Stab eines Hammers ist nicht ohne Grund aus Holz. Er fühlt sich immer warm an und hat dämpfende Eigenschaften. Würde man den Stab aus Metall machen, würde er sich immer kalt anfühlen und der Schlagimpuls würde sich unangenehm in die Hand des Nutzers übertragen.

Aus dieser Freiheit folgt aber auch große Verantwortung.

Wer alles aus Kunststoffen entwickelt, muss sich auch über Entsorgung, Wiederverwertbarkeit und Trennbarkeit Gedanken machen. Leider spiegelt das Angebot an Konsumgüter aber eher eine Gedankenlosigkeit wieder. Kunststoff ist ein toller, sehr vielseitiger Werkstoff, keine Frage. Aber das vergießen von elektronischen Komponenten um Fertigungskosten zu sparen ist einfach nicht Wert-orientiert. Man sieht, auch die Fertigungstechnik sollte bei der Produktgestaltung berücksichtigt werden.

Designer sind Vermittler

Erst wenn all diese Punkte geklärt sind, lohnt es sich in die eigentliche Gestaltung zu gehen. Da aber so gut wie alles, Einfluss aufeinander hat, geht man hier nach einem kaskadierenden Prinzip vor. Man entwirft, passt das Package entsprechend an, muss den Entwurf überarbeiten. Es geht in Schleifen zurück zu vorherigen Prozessschritten. Manchmal nur einen, manchmal mehrere Stufen springend. Eine optisch ansprechende Lösung, lässt sich ggf. nicht gut in der Hand halten. Eine Produkteigenschaft kann nur mit einer bestimmten Lösung umgesetzt werden, die aber nicht kleiner werden kann.

Ideen werden mit Skizzen kommuniziert, denn Bilder sind meistens leichter zu verstehen, als alles mit Worten zu beschreiben. Dann folgt die Ausarbeitung in 3D. Mit modernen Tools wie CAS und CAD Software kann man schnelle Iterationen fahren und so zu einem optimalen Ergebnis gelangen. Updates zu elektronischen Komponenten oder neue Möglichkeiten in der Fertigungstechnik können schnell eingearbeitet werden.

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Zusammenfassung

Designer sind Kritiker

Danach wird alles verifiziert. Man baut die ersten Prototypen, eine 0-Serie und was noch nicht gut funktioniert, wird geändert. Man kann Man muss für das Produktionsvolumen geeignete Herstellungsverfahren finden und das Produktdesign anpassen. Und zwar so, dass es der ursprünglichen Idee noch sehr nahe kommt, aber eben auch herstellbar ist. Wenn ein Produkt nicht produzierbar ist, nützt auch das beste Styling nichts. Außerdem wird eine Analyse namens FMEA durchgeführt. Diese Fehlermöglichkeit und Einfluss Analyse soll vorbeugend dienen. Beispielsweise kann ein Stromschlag am elektr. Feuerzeug passieren, wenn der Funke zu weit aus dem Gerät heraustritt. Solche Sachen müssen verhindert werden.

Mit den Prototypen wird erstes Kundenfeedback eingeholt. Eine Testgruppe darf ausprobieren, ob das Produkt intuitiv zu nutzen ist und Verbesserungen vorschlagen. Industriedesign ist also ein sehr ganzheitlicher und begleitender Prozess bei der Produktentwicklung. Daher wundert es nicht, dass Methoden des Prozesses als Designthinking auch in anderen Disziplinen Anwendung finden.

Jedes Unternehmen das also erfolgreich am Markt sein will, sollte sich von einem Industriedesigner zumindest beraten lassen.

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Kommunikation

Nutzer und Produkt müssen die gleiche Sprache sprechen.

Ergonomie

Das Produkt muss dem Menschen angepasst sein.

Styling

Das Produkt muss Emotionen ansprechen.

Marktspezifikation

Die Zielgruppe muss sich angesprochen fühlen.

Nachhaltigkeit

Die Materialien sollten sorgfältig gewählt werden.

Funktion

Die Funktion muss sofort erkennbar sein.

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